Teil 3: Die Eingewöhnungsphase im neuen Zuhause
Es war Frühling als ich Adele zu mir holte. Am 30.3 holte ich sie gemeinsam mit einer Freundin bei der Familie ab. Im Auto war sie zwar in den ersten Minuten aufgeregt, aber sie verhielt sich sehr toll. Auto fahren ist auch heute noch kein Problem für sie. In meiner Wohnung war schon eine Art kleiner Laufstall aufgebaut – falls ich die Tage alleine war und kurz ins Bad musste – und eine Box für sie als erstes Körbchen vorbereitet und mit Kissen und Decken gebettet.
Der Vorteil daran, den Hund früh an Transportboxen zu gewöhnen ist folgender: Muss der Hund auf langen Autofahrten oder aus anderen Grunden in Zukunft in eine Transportbox, so ist er schon früh positiv darauf konditioniert worden und fühlt sich dort sicher. Viele Hunde können sich es so auch in Situationen, in denen sie in eine Box müssen, dort gemütlich machen und in Ruhe einschlafen.
Ich hatte vor Adeles Einzug alles wichtige eingekauft. Für sie und für mich. Damit ich sie in den ersten Tagen nicht alleine lassen musste. Außerdem brauchte sie ja auch einiges neben ihrem Schlafplatz. Ein Futternapf und Hunde Spielzeug hatte ich auch besorgt. Ich habe außerdem die Wohnung hundesicher gemacht.
Die Überlegungen für eine hundesichere Wohnung waren folgende: An welche Regale, Türen oder Schubladen könnten Kinder gelangen? Diese sind für Hunde in der Regel ebenfalls erreichbar. Für Türen gibt es zum Beispiel bei IKEA günstige Sicherungen. Kindersicherungen für Steckdosen sind auch wichtig. Reinigungsmittel, Süßigkeiten und Tabak werden außer Reichweite verstaut.
So war an dem Tag von dem Einzug meines kleinen Welpen schon alles sicher und ich konnte mich voll und ganz auf sie konzentrieren. So ließ ich ihr die Zeit alles ausgiebig zu erkunden und zu beschnuppern und danach schlief sie total erschöpft kurz ein. Das Energielevel war schnell wieder aufgefüllt und so ging es sofort weiter.
Welpen muss man besonders aufmerksam beobachten. Warum? Genau, um zu sehen wann sie müssen! Leider habe ich kein Garten, also hab ich mir immer fix Schuhe angezogen und sie auf den Rasen gegenüber der Wohnung gebracht. Oftmals hat sie am Anfang vor lauter neuer Eindrücke dort schon gar nicht mehr gewusst was sie eigentlich vor hatte. Manchmal fiel es ihr wieder ein… entweder vor Ort oder aber leider erst in der Wohnung. Dann hieß es weg wischen. Wichtig: bekommt man das Malheur nicht mit, dann hilft es nichts den Welpen anzuschimpfen! Wer weiß wie lange das Missgeschick schon her ist. Der kleine Hund schaut sie vielleicht deshalb so fragend an, weil er überhaupt nicht weiß, was sie eigentlich grade so blöd finden. Wie hab ich es bei Adele bemerkt, wenn sie mal musste?
Wenn ein Welpe am Boden schnüffelt und anfängt Kreise zu drehen, als wolle er sich einen Ort suchen, dann muss er. Das ist der Zeitpunkt ihn schnell nach draußen zu tragen. Macht ein Welpe draußen wie es sein soll, ist übrigens loben angesagt. Das geht mit freudigen Worten, unterstützt durch Leckerlis. Diese gibt man dem Welpen aber erst wenn er grad fertig ist. Sonst lenkt man ihn womöglich noch vom Vorhaben ab. Währenddessen aber gerne loben! So lernt der kleine Welpe, dass es einen irgendwie glücklich macht, wenn man dort macht… und das kann nur was Gutes bedeuten.
Ja, man kommt sich am Anfang albern vor, wenn man seinen Hund fürs Pipi machen lobt. „Ja, super… ganz toll… Feeeeein gemacht!“ Kritische oder verwirrte Blicke von Fremden sind da vorprogrammiert, aber das blendet man schnell aus. Umso schneller tritt nämlich der Erfolg ein und jeder Besitzer freut sich sobald der Hund stubenrein ist!
Ich habe Adele von Anfang an vieles gezeigt und sie daran gewöhnt. An die Fellpflege mit einer Bürste, ihr Geschirr und ihre Leine und den Besuch beim Tierarzt inklusive Bahnfahrt dort hin.
Eine positive Konditionierung von Anfang an hilft dem Hund ungemein um auch auf Dauer in unterschiedlichen Situationen entspannt und gelassen zu bleiben. Dazu bekommt der Hund am besten beim ersten bürsten Leckerlis oder danach als Belohnung ein Spiel mit dem Lieblingsball, beim baden des Hundes gibt es Wurst und auch das erste Mal beim Tierarzt im Behandlungszimmer.
Das bewirkt Wunder! Adele hat keine Probleme U-Bahn zu fahren, keine Angst beim Tierarzt und gebadet oder abgeduscht werden liebt sie… die Erinnerung an ihr erstes Duscherlebnis ist für immer mit der leckeren Leberwurst von damals verknüpft.
Abends habe ich Adele übrigens in den ersten Nächten von Youtube Einschlafmusik und Entspannungsmusik vorgespielt. Sie hat ein wenig gejault, weil sie ihre Geschwister vermisst hat… klar, kuscheln mit 8 Geschwistern fehlt einem natürlich, wenn man alleine ist. Trotzdem musste ich ihr leider angewöhnen, dass ich sie nicht sofort wenn sie jault aufs Bett lasse. Sonst hätte sie auf Dauer immer gejault, um etwas durchzusetzen. Ich habe sie aber natürlich gestreichelt und beruhigt und Musik spielen lassen. Ihre Box stand neben meinem Bett. So schlief sie in den ersten Nächten immer schneller ein und es war schon bald kein Problem mehr. Unser gemeinsames Leben konnte beginnen.
Seitdem ist sie in meinem Leben und ich will sie nie wieder missen.